Nachts in der Uni (2019)
Es ist Nacht im Physikalischen Institut der Universität Bonn. Doch das Institut ist nicht still und verlassen. Sobald sich die Dunkelheit über das Gebäude legt, wird jeder, der sich noch in der Universität befindet, Zeuge eines geisterhaften Spektakels. Eine alte Tafel, die Tafel der Physik, beginnt um Mitternacht zu leuchten und durch sie erwachen die Geister der Physik.
Bereit für einen neuen nächtlichen Unfug streifen die beiden Poltergeister, Jeremy und Pascal, durch die Universität, auf der Suche nach neuen aufregenden Dingen, die sie anzünden können. Mit Methan gefüllte brennende Seifenblasen bereiten ihnen genügend Spaß, doch dann entdecken sie, dass sie nicht allein im Institut sind. Die Wissenschaftlerin Dr. Lilith Parker ist zu einer Nachtschicht in der Universität verdonnert worden, um als theoretische Physikerin in einer Experimentalphysikergruppe ein Experiment vorzuführen. Hoch konzentriert versucht sie das Rätsel des Thomsonschen Ringversuchs zu lösen, unwissend, dass die Poltergeister ihr Experiment sabotiert haben. Als diese ihre Hilfe anbieten, gerät Dr. Parker in die verhöhnenden Hände der Poltergeister. Weder eine neue Frisur, die mit Hilfe des Van-de-Graaff Generators erzeugt wird, noch ein hübsches Märchen über eine glühende Gurke oder ein Kampf der fliegenden Korken können Dr. Parker mit ihrem Experiment helfen. Dafür kann es also nur eine Lösung geben: Die Physik ist falsch! Und muss dementsprechend geändert werden.
Fest entschlossen macht sich Dr. Parker auf den Weg, die Tafel der Physik zu zerstören und somit die Physik zu ändern. Währenddessen, ohne zu ahnen, was für ein Unheil droht, streift ein weiterer Geist durch die Universität: Professor Heinrich Hertz. Der berühmte Physiker hat einst an der Universität gelehrt und verbringt nun die nächtliche Tageszeit damit, Papierfliegern von gewissen Poltergeistern auf den Fluren aufzuräumen. Umso begeisterter ist er, als er herausfindet, dass er diese Nacht nicht allein in seinem alten Büro ist. Die Studentin Thea ist über ihren Hausaufgaben der theoretischen Physik eingeschlafen und kann kaum glauben, was sie sieht, als sie aufwacht. Mit dem festen Willen der verzweifelten Studentin zu zeigen, dass die Physik aus mehr als nur Formeln besteht, zeigt Hertz Thea nicht nur Feuertornados verschiedener Größe.
Gemeinsam mit seinem alten Freund Isaac Newton erklärt er, warum ein Boot „schwebt“ und warum es wichtig ist, jeden Tag einen Apfel zu essen. Gerade, als sie das Rätsel um den mysteriösen Koffer von Wilhelm Röntgen gelöst haben, hören sie es jedoch: den unheilvollen Klang des drohenden Übels. Ob das Geräusch aus dem Beschleunigerkeller kam?
Die drei Teilchenbeschleuniger ELSA, PETRA und DORIS, durch die Tafel der Physik zum Leben erweckt, wissen jedoch von nichts, als Hertz und Thea erschrocken zu ihnen stürzen. Von Aufregung und Gefahr haben sie auch nichts gehört. Sie sind ganz damit beschäftigt mit einer riesigen Vakuumkanone ein Schokoladenei zu untersuchen, elektromagnetische Wellen durch ihren Körper zu leiten und einen Zug kopfüber fahren zu lassen, ohne dass er die Schiene berührt und ohne zu fallen. Die Spielerei kann Hertz und Thea jedoch nur so lange ablenken, bis die Erschütterung der Physik zu groß wird. Die Tafel ist in Gefahr und muss unbedingt gerettet werden.
Als die Studentin und der Professor endlich die Quelle des Übels gefunden haben, müssen sie feststellen, dass Dr. Parker die Tafel bereits in ihren Besitz gebracht hat und nicht willens ist, ihren Plan aufzugeben. Kann ein Physikalisches Duell am Teslatransformator sie aufhalten? Doch auch die glühenden Leuchtstoffröhren und die Hilfe von Newton und Röntgen bringen Dr. Parker nicht von ihrer Idee ab. Die Tafel muss zerstört werden. Aber als das riesige Pendel schwingt, trifft es die Tafel nicht. War die Physik noch kaputter, als ohnehin schon? Nein. Die Grundsätze der Physik greifen. Aber wieso? Nachdem Thea den sabotierten Ringschleuderversuch geholt und vorgeführt hat, stellt sich heraus, dass lediglich der Ring von den Poltergeistern ausgetauscht wurde und somit das Experiment nicht wie geplant funktionieren konnte. Die Physik war niemals falsch gewesen. Als sich so die Nacht zum Tage neigt und Dr. Parker wieder mit der Physik versöhnt ist, bekommen die Poltergeister ihre gerechte Strafe, Thea Hilfe bei ihren Hausaufgaben und die Tafel ist gerettet. Wie Röntgen (und auch Hertz) sagen würden:
Ende gut, Aluhut!
Aufführungen
- 3x September 2019 im Wolfgang-Paul-Hörsaal, Bonn