Der Ausflug zum Effelsberg-Teleskop war der Preis für die Teilnehmenden des regionalen "Physics Brawl"-Wettbewerbs. "Physics Brawl" ist ein internationaler Wettbewerb, bei dem physikinteressierte Schüler*innen in Teams Punkte sammeln, indem sie verschiedene physikalische Probleme lösen. Unter der Initiative von Andreas Poll und dem Netzwerk Teilchenwelt in Bonn findet seit zwei Jahren auch ein regionaler Entscheid statt. Die besten Teams aus der Region werden zusätzlich zum Hauptevent mit Urkunden und Preisen geehrt. Neben Quark-Puzzles und Jutebeuteln war auch der Ausflug zum Effelsberg-Teleskop Teil der Preise. Der regionale Wettbewerb wurde von Andreas Poll (Jugenddorf Christophorus Schule Königswinter) in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Teilchenwelt Bonn initiiert.
Die Exkursion in die Eifel begann in Bonn, wo der Reisebus die insgesamt 30 Teilnehmenden einsammelte. Nach einer knappen Stunde Fahrzeit konnten die ersten aufmerksamen Augen bereits die große Schüssel des Effelsberg-Teleskops entdecken. Vor Ort wurden wir von Dr. Norbert Junkes herzlich empfangen. Eine Besonderheit dieser Führung war, dass alle Teilnehmenden ihre Handys unbedingt in den Flugmodus versetzen oder am besten komplett ausschalten sollten. Der Grund: Handys und andere elektronische Geräte senden Störsignale aus, die die Beobachtungen des Teleskops beeinflussen können.
Im Einführungsvortrag lernten die Teilnehmenden verschiedene Aspekte der Astronomie und des Effelsberg-Teleskops kennen. Zunächst wurde über Distanzen im Universum gesprochen, die auf dem Gelände durch einen Planeten- und Galaxienweg anschaulich dargestellt werden. Ein besonders einprägsames Beispiel war, dass die Distanz bis zum Ende unseres Planetensystems im Maßstab des Planetenwegs in etwa bis zum Besucherparkplatz reicht. Der nächste Stern wäre in diesem Maßstab allerdings erst in Chile zu finden. Zudem wurde erklärt, wie mithilfe von Quasaren Gravitationswellen gemessen werden und wie das erste Foto eines Schwarzen Lochs entstanden ist.
Während der anschließenden Führung wurden verschiedene Stationen besichtigt: der alte Primärfokus, das Hauptteleskop und der Kontrollraum. Das Teleskop wurde bewusst in einem Tal errichtet, um es vor störender Strahlung zu schützen. Bei der Standortwahl wurde jedoch darauf geachtet, dass nach Süden hin eine gute Sicht besteht, da dort astronomische Objekte ihren Höhepunkt erreichen. Auch die Farbwahl des Teleskops ist nicht zufällig: Radioastronomische Beobachtungen werden durch Wärmeeinflüsse gestört. Zudem können Temperaturschwankungen zu Verformungen des Teleskops führen. Aus diesem Grund wurde eine besonders reflektierende, weiße Farbe gewählt. Im Kontrollraum konnten die Schüler*innen den Teleskop-Operateuren live bei der Arbeit zuschauen.
Zum Abschluss haben die Schüler*innen noch in der Eifel gepicknickt, bevor es zurück nach Bonn ging. Wir danken Dr. Norbert Junkes und dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie noch einmal herzlich für die tolle Führung und freuen uns auf das nächste Mal!