In einem ersten Vortrag mit dem Titel "Die Idee - Was es mit dem Higgs auf sich hat" stellte Dr. Philip Bechtle unser bisheriges Verständnis vom Aufbau der Welt aus elementaren Bausteinen dar und erklärte anschaulich die Bedeutung des Higgs-Teilchens für dieses Konzept. Die Darstellung der spontanen Symmetriebrechung im Bild eines auf der Spitze stehenden Bleistifts, der spontan in eine Richtung umfällt, wenn man ihn nicht festhält, vermittelte dem Publikum einerseits eine Idee des physikalischen Konzepts und andererseits ein Gefühl für die Komplexität desselben.
In einem zweiten Vortrag mit dem Titel "Von Bonn ans CERN und zurück - Eine globale Arbeitswelt und ihr Mittelpunkt" beschrieben die beiden Doktoranden Simone Zimmermann und Jan Therhaag das CERN sowie die internationale Zusammenarbeit am CERN und erklärten kurz Aufbau und Funktionsweise des Large Hadron Colliders sowie des ATLAS-Experiments. Insbesondere die Ergebnisse einer Umfrage unter Grundschulkindern nach ihrer Vorstellung vom typischen Physiker vor und nach einem CERN-Besuch entlockte dem Publikum so manchen Lacher. Während das typische Physiker-Bild der Kinder vor dem CERN-Besuch ein älterer Herr mit Kittel, Brille und grauem Haar war, malten die Kinder nach dem CERN-Besuch eher ein Bild der vortragenden Doktorandin am Schreibtisch. Gekonnt spielten Jan Therhaag und Simone Zimmermann sich in ihrem Vortrag gegenseitig die Bälle zu und vermittelten dem Publikum auf sehr unterhaltsame Art einen Eindruck vom internationalen Forschergeist, der unabhängig von Herkunft, Sprache, Geschlecht oder Hautfarbe am CERN und den kollaborierenden Instituten weltweit herrscht.
Abschließend erläuterte Dr. Jürgen Kroseberg in seinem gelungenen Vortrag "Die Entdeckung - Was ATLAS und CMS gefunden haben" sehr umsichtig und verständlich die Herausforderungen, denen bei der Beobachtung eines neuen Elementarteilchens zu begegnen ist. Insbesondere erklärte er dem Publikum, die Notwendigkeit der Aufnahme enormer Datenmengen, da in 40 Millionen Ereignissen, die pro Sekunde vom ATLAS-Detektor registriert werden, lediglich ca. 200 interessante Ereignisse enthalten. Da zudem einzelne Ereignisse niemals eine eindeutige Interpretation erlauben, ist eine statistische Analyse großer Datenmengen notwendig, um glaubwürdige Ergebnisse erzielen zu können. So konnte Jürgen Kroseberg schlussendlich dem interessierten Publikum die Bedeutung der Analyse der unterschiedlichen Zerfallskanäle des Higgs-Teilchens deutlich machen und aufzeigen in welche Richtung die Forschung nun weitergeht, denn die Entdeckung des neuen Elementarteilchens ist erst der Anfang!
Die anschließende Frage- und Diskussionsrunde moderierte Dr. Eckhard von Törne, der schon souverän durch den Abend geführt hatte. Außer zahlreichen Verständnisfragen stellte das Publikum auch Fragen nach der Bedeutung, den Auswirkungen und den Folgen dieser Entdeckung auf unser tägliches Leben. Neben dem Hinweis darauf, dass die Grundlagenforschung definitionsgemäß nicht auf konkrete Anwendungen zielt, diese sich jedoch im Laufe der Zeit immer ergeben, imponierte Jan Therhaag mit seiner Erklärung, dass diese Entdeckung am CERN ein sehr gutes Beispiel dafür sei, wie man in internationaler, friedlicher Zusammenarbeit über Kontinente hinweg extrem komplexe Fragestellungen mit großer Ausdauer und gemeinsamer Anstrengung erfolgreich beantworten kann und reizte das Publikum damit zu spontanen Beifallsbekundungen. Insgesamt zeigte sich das Publikum von dieser Veranstaltung sehr begeistert und dankte den Vortragenden, die den Funken überspringen ließen, mit anhaltendem Applaus.