Um 8.30 Uhr wurden die Teilnehmerinnen im Wolfgang-Paul-Hörsaal von Prof. Dr. Norbert Wermes begrüßt und dazu eingeladen, in die Welt der Physik reinzuschnuppern. Spannende Experimente begleiteten den Vortrag, in dem der Bonner Teilchenphysiker den Schülerinnen zeigte, dass die Physik nicht aus "alternativen Fakten" besteht, sondern ein Zusammenspiel aus theoretischen Überlegungen und experimentellen Beweisen ist, mit dem Ziel, unsere Welt zu verstehen. Nach dem gemeinsamen Beginn, gingen dann die Teilnehmerinnen in die gewählten Workshops oder zu der Teilchenphysik-Masterclass.
An den Workshops "Vom Strom zum Licht", "Der fließende Strom entscheidet über Sieg oder Niederlage", "Hilfe, mein Spiegel ist zu klein!", "Was haben Hunde mit Archimedes zu tun?", "Welche Farbe hat weißes Licht?", "Lochkamera: Die Welt steht Kopf" nahmen insgesamt 56 Schülerinnen teil. Die 6 Workshops wurden von Lehramtsstudierenden der Universität Bonn geleitet, die selber auch die Inhalte der 90-minütigen Veranstaltungen der Altersgruppe entsprechend entwickelt hatten. In lockerer Atmosphäre konnten die Schülerinnen aus dem Alltag bekannte physikalische Phänomene, von der Reflexion am Spiegel zum Auftrieb im Wasser, untersuchen und dabei basteln, experimentieren und ausprobieren - was ihnen sehr viel Spaß bereitete! "Mir hat die Stimmung besonders gut gefallen, und wie man ohne Stress viel lernen konnte", war die Aussage einer Schülerin am Ende der Veranstaltung.
Währenddessen lernten die Teilnehmerinnen der Masterclass in einführenden Vorträgen von zwei Bonner Nachwuchswissenschaftlerinnen, was es mit dem Standardmodell der Teilchenphysik auf sich hat, wie Physikerinnen und Physiker Teilchen an Beschleunigern erzeugen, und wie sie mit Hilfe von komplexen Detektoren diese Teilchen nachweisen und untersuchen können.
Danach konnten alle Teilnehmerinnen verschiedene Freihandexperimente unter der Fachbetreuung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Physikwerkstatt Rheinland eigenständig ausprobieren. Wie in den vergangen Jahren begeisterte alle die gemeinsame Runde im Foyer des Wolfgang-Paul-Hörsaals, wo das eine oder andere Experiment die Schülerinnen staunen ließ. Für alle Teilnehmerinnen war das eine einzigartige Möglichkeit, viel selber zu experimentieren und auszuprobieren, wozu man sonst selten in der Schule kommt.
Anschließend gewannen die Teilnehmerinnen in einem Vortrag von Junior-Prof. Dr. Annika Thiel einen Eindruck einer möglichen Berufsrichtung nach dem Physikstudium, der Grundlagenforschung. Frau Thiel erzählte von ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin des Crystal Barrel Experiments am Bonner ELSA-Beschleuniger, während die Schülerinnen fleißig mitschrieben, so dass einigen danach die Hände weh taten. "Hoffentlich behalte ich alles im Kopf!", sagte eine Zuhörerin am Ende des Vortrags.
Hiermit war dann der Girls'Day in der Bonner Physik für die jüngsten Teilnehmerinnen schon zu Ende, wohingegen für die Oberstufenschülerinnen der spannendste Teil der Masterclass anfing, die Datenauswertung. Nach der Mittagspause in der Mensa Poppelsdorf lernten die Schülerinnen erst anhand eines Spieles, wie die Signatur der verschiedenen Teilchen in einem Teilchendetektor aussieht und wie sie dadurch nach einem gewissen Teilchen, z. B. dem Higgs-Boson, fahnden können. Anschließend konnten sie selber am Rechner Daten von Teilchenkollisionen, die vom ATLAS-Experiment aufgenommen worden waren, untersuchen und am Ende der Veranstaltung ihre Messung mit dem offiziellen Ergebnis des Experimentes vergleichen.
Wie immer möchten wir uns bei den vielen MItstreiterinnen und MItstreitern für die tolle Arbeit und für die intensive und liebevolle Betreuung der Schülerinnen bedanken. Bis zum nächsten Girls'Day am 26.4.2018!